Eine Bootcamp-Windows-Installation von Windows 7 auf Windows 10 upgraden
Als ich vor vielen Jahren von Windows auf den Mac umstieg, lernte ich die Arbeit in der neuen OSX-Umgebung schnell zu schätzen. Trotz der vielen Vorteile fehlte mir aber von Zeit zu Zeit eine Windows-Installation – zum einen, um von mir entwickelte Webseiten unter Windows zu testen und zum anderen, um weiterhin Windows Programme, für die es auf dem Mac keinen Ersatz gab, einzusetzen und das eine oder andere Computerspiel zu spielen.
Zum Test meiner Webseiten und für die Nutzung von PC-Tools reichte mir eine virtuelle Windows-Installation aus. Da die Gaming-Performance unter OSX aber sehr zu wünschen übrig ließ, musste eine bessere Lösung her. Aus diesem Grund griff ich schon bei meinem ersten Mac auf eine parallele Bootcamp-Windows-Installation zurück.
Mit der Veröffentlichung von Windows 10 im August dieses Jahres bietet Microsoft PC-Gaming unter der neuen Grafikschnittstelle DirectX 12. Außerdem sind Upgrades von bestehenden Windows 7 und Windows 8 Installationen im ersten Jahr kostenlos. Dies sind gleich mehrere Gründe, auch auf meinem neuen MacBook eine parallele Windows-Installation vorzunehmen. Es klang alles so einfach, schnell meine alte Windows 7 Version via Bootcamp installieren, das Servicepack einspielen und anschließend auf Windows 10 upgraden. Doch so leicht wie ich es mir vorstellte, war es am Ende doch nicht.
Windows 7 unter OSX-Yosemite installieren
Die ersten Probleme tauchten bereits bei der Erstellung eines USB-Installationsmediums auf. Da mein aktuelles MacBook über kein optisches Laufwerk mehr verfügt, musste ich auf ein solches USB-Medium zurückgreifen. Yosemite verfügt mit dem Bootcamp-Assistenten über das geeignete Programm um dieses einzurichten. Man benötigt lediglich die passende Window-7-Iso-Datei und los geht’s. Leider weigerte sich der Bootcamp-Assistent permanent, meine vorhandene Windows-Iso-Datei anzunehmen. Der Grund dafür? Apple unterstützt unter Yosemite nur noch Windows 7 in der 64 Bit-Version. Obwohl ich schwören möchte, dass meine geladene Windows-Image-Datei in einer 64 Bit-Version vorlag, verweigerte der Bootcamp-Assistent die Erstellung des Installationsmediums.
Woher eine funktionierende 64 Bit Windows-7-ISO-Datei nehmen?
Ab Veröffentlichung von Windows 7 bot Microsoft den Download einer Windows-Image-Datei über die eigene Webseite an. Leider wurden die Downloads von Windows 7 und Windows 8 nach der Veröffentlichung von Windows 10 abgeschaltet. Auf diesem Wege bekam ich also keine funktionierende ISO-Datei. Auch eine durch einen Onlineshop bereitgestellte Windows-7-Iso-Datei wurde vom Bootcamp-Assistenten verweigert.
Am Ende blieb mir nur die Erstellung einer eigenen Windows-Image-Datei übrig. Glücklicherweise hatte ich noch Zugriff auf ein älteres MacBook mit optischem Laufwerk. Mit Hilfe des Festplattendienstprogramms konnte ich mir so von meiner vorhandenen Windows-7-Installations-DVD eine Image-Datei erstellen.
Windows-DVD einlegen, Festplattendienstprogramm starten, die Installations-CD in der Laufwerksübersicht auswählen und auf den Button „Neues Image“ klicken. Als Format „DVD/CD-Master“ einstellen und bei der Verschlüsselung „Ohne“ auswählen. Nachdem das Image erstellt wurde, muss noch die Dateiendung von „.cdr“ auf „.iso“ geändert werden.
Mit dieser Image-Datei gab sich der Bootcamp-Assistent zufrieden und erstellte mir mein USB-Installationsmedium. Nach der Fertigstellung des Installationsmediums musste ich noch die Festplatte partitionieren und weiter ging’s.
Warum überhaupt ein Installationsmedium erstellen?
Im Internet gibt es verschiedene alternative Anleitungen für eine parallele Windows-Installation auf dem Mac. Da ich aber alle korrekten Systemtreiber meines Macs unter Windows einsetzen wollte, war die Bootcamp-Installation der optimale Weg für mich. Neben den Installationsdateien für die Windows-Installation packt der Bootcamp Assistent auch alle notwendigen Systemtreiber auf das Installationsmedium. Und das hat mir später noch einmal sehr geholfen.
Das Windows 10-Upgrade
Nach der Installation meiner Windows 7 Version hielt ich mich nicht lange mit der Konfiguration des Systems auf, sondern installierte direkt das Windows 7 Service-Pack 1. Dies ist nämlich Voraussetzung für ein Windows 10-Upgrade. Anschließend aktivierte ich Windows 7 telefonisch bei Microsoft, da die automatische Aktivierung meine Seriennummer ablehnte. Die telefonische Aktivierung ist zwar etwas umständlich, erfüllt aber am Ende ihren Zweck.
Normalerweise spielt Microsoft mit einem Windows-Update auch einen Windows-10-Upgrade-Button in die Toolbar ein. Da ich aber nicht alle Windows-Updates einspielen wollte, um darauf zu warten, bis das Upgrade-Icon in der Windows-Toolbar erscheint, lud ich das „Media Creation Tool“ von der Microsoft-Webseite herunter. Mithilfe dieses Programms ließ sich der Upgrade-Prozess direkt starten. Da ich mich auf kein Experiment einer Neuinstallation auf dem MacBook einlassen wollte, wählte ich im „Media Creation Tool“ das direkte Upgrade und anschließend den Verzicht auf alle Apps und alle persönlichen Daten aus. Auf diese Weise sollte eine weitestgehend saubere Windows 10-Version installiert werden, da mein Windows 7 ja erst ein paar Minuten im Einsatz war.
Das Upgrade lief ohne Probleme durch und etwas später startete ein neues Windows 10. Allerdings fiel mir sofort auf, das Windows nicht die korrekten Displaytreiber nutzte. Ein kurzer Check des Hardwaremanagers bestätigte meinen Eindruck. Nicht ein Hardwaretreiber meines MacBooks wurde richtig installiert.
Glücklicherweise hatte ich ja noch mein USB-Installationsmedium. Hier findet man neben den Windows-7-Setup-Dateien auch einen Bootcamp-Ordner, in dem alle Systemtreiber meines MacBooks lagen. Einfach die Setup-Datei ausführen, und abwarten. Nach Abschluss der Installation musste das System neu gestartet werden und siehe da, Windows 10 erkannte alle Systemkomponenten des MacBooks korrekt. Ein kurzer Check des Hardwaremanagers gab mir Recht, alle Systemtreiber wurden richtig installiert.
Startpartition auf Macintosh HD zurückstellen
Da ich mein MacBook primär unter OSX nutze, musste ich am Ende noch die Startpartition umstellen. Der Bootcamp-Assistent stellt hier die Bootcamp-Partition als automatische Startpartition ein. Um von der Mac-Partition zu starten, muss während des Bootvorgangs die „ALT-Taste“ gedrückt gehalten werden. Anschließend muss die Macintosh HD im Bootmanager ausgewählt und bestätigt werden.
In der OSX-Oberfläche muss dann in der Systemsteuerung der Punkt Startvolume gewählt werden und anschließend die Macintosh HD als Startvolume ausgewählt werden (hier muss man sich vorher über das kleine Schloss unten links als Administrator anmelden). Anschließend startet der Mac automatisch in das OSX-System. Will man jetzt wieder Windows starten, muss einfach die ALT-Taste während des Bootvorgangs gedrückt gehalten und im Bootmenü die Partition „Bootcamp Windows“ ausgewählt werden.
So, mit meiner neuen Windows 10 Installation bleibt mir nur noch eins zu sagen: Die Spiele können beginnen!